Interview mit Rebecca Hufen, Kursleiterin bei der VHS Rhein-Sieg
VHS: Liebe Frau Hufen, in welchem Feld sind Sie bei uns an der VHS Rhein-Sieg tätig?
Rebecca Hufen: Ich bin vorrangig im Fachbereich Gesundheit tätig und gebe seit zwei Semestern Yogakurse an der VHS – doch eigentlich bin ich von Beruf Tibetologin und arbeite in diesem Feld als Übersetzerin.
VHS: Von Yogakursen an unserer VHS zum Thema Tibet – Wie sind Sie eigentlich zur Tibetologie gekommen?
Rebecca Hufen: Ich habe mich als Kind schon sehr stark für den Buddhismus interessiert und wollte dann später nicht mehr von Fremdübersetzungen abhängig sein. Mir war es wichtig, die kulturellen Zusammenhänge besser zu verstehen und so bin ich über den tibetischen Buddhismus zur Tibetologie gekommen.
VHS: Was fasziniert Sie an Tibet? Haben Sie eine persönliche Beziehung zu diesem Land?
Rebecca Hufen: Mich fasziniert vor allem die unheimliche Freundlichkeit und Herzensgüte der Menschen. Ich habe während meiner Studienzeit in Indien viele Exiltibeter kennen gelernt. Die meisten waren Flüchtlinge, die aufgrund der schwierigen politischen Lage Tibets ihr Land oftmals schon in ihrer Kindheit verlassen mussten. Sie haben mir teilweise sehr traurige und schreckliche Geschichten aus ihrem Leben in Tibet und vor allem über die lebensgefährliche Flucht über den Himalaya erzählt. Und dennoch sind diese Menschen voller Lebensfreude und Zuversicht. Ihre Einstellung und ihr ganzer Alltag sind stark vom Buddhismus geprägt, was sich insbesondere in schwierigen Situationen bemerkbar macht. Aber Tibet weist auch eine spannende und faszinierende Geschichte auf und hat auf dem so genannten „Dach der Welt“, dem Himalaya, eine blühende und bunte Kultur entwickelt, auf die die Religion einen besonderen Einfluss hat.
VHS: Am 21. März halten Sie im Stadtmuseum in Siegburg einen Vortrag zum Thema „Als Tibet noch eine Weltmacht war – Die Geschichte vom Aufstieg und Fall des tibetischen Großreichs“. Was können Teilnehmende hier erwarten?
Rebecca Hufen: Für viele wird es bestimmt eine kleine Reise ins Unbekannte, da dieses Thema nicht jedem so geläufig ist. Ich werde über ganz neue Aspekte zu Tibet berichten und mich mit einem breiteren Blickfeld nicht nur den traditionell religiösen, sondern auch den politischen Aspekten Tibets widmen. Hier spielen Handelsbeziehungen und Kontakte zu den Nachbarländern eine große Rolle. Wir werden uns Bilder anschauen und sehen, wie ein kleines Volk, deren Menschen von den Nachbarländern gerne als „rotgesichtige Barbaren“ bezeichnet wurden, in relativ kurzer Zeit zu einer kultivierten Weltmacht wurde.
VHS: Sind Vorkenntnisse notwendig für den Vortrag?
Rebecca Hufen: Nein, die Teilnehmenden benötigen keine Vorkenntnisse zu Tibet. Neugierde für eine exotische neue Welt genügt. Ich freue mich schon sehr auf den Vortrag!
VHS: Liebe Frau Hufen, vielen Dank für das Gespräch. Wir freuen uns auch schon sehr auf Ihren Tibet-Vortrag im Siegburger Stadtmuseum. Sie haben uns neugierig gemacht!